Malta Holding-Strukturen 2025: Warum der große Steuerhebel nur noch für Wenige funktioniert
Zwischen Substanzpflicht, OECD-Druck und steuerlicher Realität: Wer heute noch mit Holding-Konstrukten in Malta plant, muss tiefer denken – und besser beraten sein.
2010 war Malta meine erste große Auswanderung. Damals glaubte ich, den idealen Standort für mein unternehmerisches Wachstum gefunden zu haben: EU-Mitglied, englischsprachig, angenehm im Klima – und steuerlich ein echter Magnet. Die 5 %-Legende war in aller Munde, überall wurde sie gefeiert.
Heute, 15 Jahre später und viele internationale Mandate reicher, weiß ich: Was einst ein steuerlicher Gamechanger war, ist heute ein komplexes Konstrukt, das ohne tiefes Fachwissen, echte Substanz und strategisches Denken sehr schnell zur steuerlichen Falle werden kann.
Und genau darüber sprechen wir in diesem Artikel.
Nicht als Verkaufsbroschüre, nicht als juristisch verklausulierte Steuerabhandlung. Sondern als ehrlicher Erfahrungsbericht mit fundierter Analyse – geschrieben für Unternehmer, Investoren, Expats, die nach wie vor glauben, mit Malta „easy“ Steuern sparen zu können.
Wenn Sie Holding-Strukturen richtig verstehen – und ernsthaft prüfen möchten, ob Malta 2025 noch Sinn macht, sind Sie hier genau richtig.
Malta Holding-Strukturen 2025 – Der verblassende Glanz des Steuertricks
Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Gespräch mit einer maltesischen Gründungsagentur. Euphorisch wurde mir das „35 minus 30 gleich 5“-Modell präsentiert. Alles sei legal, alles funktioniere, Substanz brauche man nicht, die Rückerstattung der Steuer sei garantiert.
Ich war Unternehmer. Ich war motiviert. Und ich war – wie viele – bereit zu glauben.
Woher kommt die 5 %-Legende?
Das maltesische Körperschaftssteuergesetz sieht einen effektiven Steuersatz von 35 % auf Unternehmensgewinne vor. Gleichzeitig können inländische und ausländische Anteilseigner unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 30 Prozentpunkte durch ein Refund-System zurückfordern.
Das Ergebnis: Eine effektive Besteuerung von 5 %, die lange als europäisches Steuerschnäppchen galt.
Was lange funktionierte…
Für Jahre war das Modell ein Renner. Digitale Unternehmer, Investmentgesellschaften, internationale Holdings nutzten Malta als Dreh- und Angelpunkt. Die Struktur war simpel:
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Gründung einer Limited in Malta
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Abschluss eines Managementvertrags
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Verzicht auf Substanz
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Auszahlung der Dividende
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Antrag auf Rückerstattung
Das funktionierte – bis OECD, EU und FATF einschritten.
…wird heute systematisch hinterfragt
Spätestens seit der Einführung des „Economic Substance Test“ und der Reform der Anti Tax Avoidance Directive (ATAD) ist klar:
Ohne Substanz kein Steuervorteil.
Was heute verlangt wird:
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Maltesische Geschäftsführung mit Entscheidungsbefugnis
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Aktives operatives Geschäft in Malta
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Mitarbeiter mit echter Tätigkeit vor Ort
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Wirtschaftliche Berechtigung an maltesischen Gewinnen
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Zentraler Ort der Geschäftsleitung: Malta
Fehlt einer dieser Punkte, wird die maltesische Gesellschaft aus steuerlicher Sicht in das Herkunftsland des wirtschaftlich Berechtigten zurückverlagert – mit allen Konsequenzen.
Substanz oder Rückforderung? Beides geht nicht „nur auf Papier“
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein deutscher Unternehmer gründete 2021 eine Malta Ltd., ließ sich beraten – allerdings nicht von uns. Die Rückerstattungen flossen anfangs. 2023 kam die Prüfung: keine Geschäftsführung in Malta, kein Büro, keine Mitarbeiter.
Ergebnis: Rückzahlung der Refunds, Steuernachforderung aus Deutschland in Höhe von 240.000 EUR, Bußgeldverfahren.
Heute betreuen wir ihn bei der Exit-Strategie und dem Re-Setup in einem neuen Land – mit klarer Substanz und echtem Geschäftsmodell.
„Holding-Strukturen ohne echtes Fundament sind wie Hochhäuser ohne Fundament – beeindruckend, bis sie einstürzen.“ – Alexander Erber
Warum viele Agenturen noch mit dem Mythos spielen
Gründungsagenturen leben von Masse. Einfache Versprechen verkaufen sich besser als komplexe Realität. Daher hören wir noch immer Aussagen wie:
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„Malta ist das letzte legale Steuerparadies in der EU.“
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„Substanz ist nur eine Formalität.“
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„Wir kümmern uns um alles, Sie müssen nicht mal hinreisen.“
Solche Aussagen sind 2025 schlichtweg fahrlässig.
Viele Finanzämter – in Deutschland, Österreich, der Schweiz – kennen die typischen Malta-Adressen längst. Eintragungen auf einem Garagentor in Gżira oder Sliema? Bekannt. 250 Firmen auf derselben Adresse? Verdächtig.
Zitat, FATF Report 2024:
„Malta zeigt Fortschritte, aber bleibt ein Hochrisikostandort für Briefkastenkonstrukte.“
Mein persönliches Learning
Ich habe sieben Jahre auf Malta gelebt. Ich kenne St. Paul’s Bay, ich habe in Tigné Point gewohnt, ich habe die Supermarkttransformation miterlebt – vom Tante-Emma-Geschäft mit verrostetem Regal bis zur modernen Einkaufsmeile.
Ich habe gesehen, wie Substanzpflichten eingeführt wurden. Wie Banken plötzlich keine Konten mehr eröffneten. Wie Investoren kalte Füße bekamen.
Und ich habe erlebt, was es heißt, wenn man falsch beraten wird – bei mir selbst und bei Klienten, die zu spät den Absprung geschafft haben.
Malta ist kein einfacher Spielplatz mehr. Malta ist 2025 ein Standort für echte Unternehmer mit Substanz, Mut und klarer Strategie.
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Wer Holding-Strukturen richtig umsetzt, kann weiterhin profitieren.
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Wer Abkürzungen sucht, wird in Steuerfallen tappen.
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Wer sich heute noch von 5 %-Versprechen blenden lässt, bezahlt morgen den vollen Preis.
Das hier ist nicht das Ende – sondern der Anfang einer Reise, bei der es nicht um Illusionen geht, sondern um machbare Realität. – Alexander Erber, April 2025
Experte für internationale Unternehmensverlagerung & strategische Holding-Strukturen
Leben auf Malta – Realität, Emotion und ökonomische Wahrheit hinter der Mittelmeerfassade
Zwischen Sehnsuchtsort und Realität: Die emotionale Entscheidung für Malta
Es klingt so verführerisch: Sonne, Meer, Englisch als Amtssprache, EU-Zugehörigkeit, angeblich niedrige Steuern. Viele Klienten, mit denen ich heute arbeite, haben dieselbe Hoffnung getragen, wie ich sie 2010 trug. Damals – vor meinem Wechsel nach Dubai – war Malta mein erster großer Auswanderungsschritt. Eine Insel voller Versprechen, ein mutiger Aufbruch aus dem deutschsprachigen Raum.
Ich erinnere mich genau: Mein erstes Apartment lag in St. Paul’s Bay, mit Blick auf das Meer, kleine Boote vor der Küste, ein bisschen wie ein mediterraner Tagtraum. Die Realität? Kein Aufzug, keine Heizung, dafür eine feuchte Wohnung, in der man im Winter fror, obwohl draußen die Sonne schien.
Und doch war da dieses Gefühl von Freiheit. Ein neues Kapitel. Genau das suchen viele, die heute noch überlegen, sich auf Malta niederzulassen – ob aus privaten, steuerlichen oder unternehmerischen Motiven.
Malta 2025: Wer heute hier leben will, braucht mehr als nur einen guten Steuerberater
Malta ist nicht mehr das Malta von 2010. Das Steuerparadies mit weichem EU-Mantel hat sich verändert – politisch, regulatorisch, infrastrukturell. Was früher noch mit einem Gründungspaket und einem Postfach funktioniert hat, ist heute ein sensibles Geflecht aus Substanzpflicht, OECD-Monitoring, Common Reporting Standards und wachsamen EU-Aufsichtsorganen.
„Was viele nicht verstehen: Malta ist kein Steuerwunderland mehr für Briefkastenfirmen. Wer heute ernsthaft ein Leben oder ein Business aufbauen will, muss bereit sein, die volle Realität anzunehmen – und dafür auch zu zahlen.“– Alexander Erber, Ex-Malta-Resident, 2025
Wohnsituation: Was Mieten und Immobilien 2025 wirklich kosten
Die Mietpreise sind seit dem Boom der letzten Jahre explodiert. Gute Apartments in Gegenden wie Sliema, St. Julian’s oder Tigné Point liegen inzwischen bei:
Lage | Apartment (2 Schlafzimmer) | Mietpreis pro Monat (2025) |
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St. Paul’s Bay | 950 – 1.400 EUR | Einfacher Standard, oft älter |
Sliema | 1.700 – 2.500 EUR | Mittelklasse, meist renoviert |
Tigné Point | 3.200 – 5.000 EUR | Luxusstandard, stark nachgefragt |
Der Wohnraum ist knapp, insbesondere für jene, die gehobene Qualität erwarten. Viele Neubauten sehen auf den ersten Blick hochwertig aus, doch die Bauqualität lässt oft zu wünschen übrig. Innenwände aus Rigips, schwache Schalldämmung, feuchte Wände, verrostete Balkongeländer – das ist die Realität, die einem oft erst nach dem Einzug bewusst wird.
Ein persönlicher Einblick: Zwischen St. Paul’s Bay und Tigné Point
Nach einem Jahr in St. Paul’s Bay zog es mich in den Süden der Insel, nach Tigné Point. Ein Haus im Haus mit 6 Zimmern – mit Tiefgarage, einem fast schon dubai-ähnlichen Ausblick über die Bucht. Und doch: Auch hier war die Illusion nicht perfekt. Die Luftfeuchtigkeit setzte allem zu – vom Besteck bis zur Elektronik. Die hohen Mieten standen in keinem Verhältnis zur Materialqualität. Aber: Es war ein Erlebnis. Ein Kapitel. Eine Erkenntnis.
„Ich habe für 3.800 Euro im Monat ein Apartment in Sliema gemietet – was aussah wie ein Lifestyle-Traum, stellte sich als Dauerbaustelle heraus. Die Nachbarn wechselten im Wochenrhythmus. Es war eher Airbnb als Wohnen.“ -Zitat eines Klienten von No Borders Founder (anonymisiert):
Infrastruktur & Alltag: Busfahren, Einkaufen, Leben
Wer glaubt, auf Malta entspannt mit dem öffentlichen Verkehr von A nach B zu kommen, hat vermutlich noch keine Rushhour in einem überfüllten Bus erlebt. Die Busse sind veraltet, oft verspätet, in Stoßzeiten brechend voll. Ohne Auto ist man – freundlich gesagt – eingeschränkt mobil.
Auch der Alltag in den Jahren 2010 bis 2015 war weit entfernt vom europäischen Standard. Supermärkte? Gab es – aber nicht, wie man sie aus Mitteleuropa kennt. Die Regale leer, das Angebot überschaubar. Erst später zogen Anbieter wie Lidl, Pavi oder Greens Supermarket nach, um europäischem Niveau näher zu kommen.
Heute ist das Angebot besser – aber immer noch limitiert. Frisches Gemüse ist teuer, Bio-Produkte Mangelware, und viele Menschen fahren wöchentlich nach Sizilien zum Einkaufen. Ein Detail, das kaum ein Auswanderungsberater erwähnt.
Gesellschaftliches Leben: Expats, Einheimische, soziale Integration
Malteser sind freundlich – keine Frage. Aber: Die lokale Bevölkerung ist sehr in sich geschlossen. Viele Expatriates berichten, dass echte Integration fast unmöglich ist. Man lebt nebeneinander, nicht miteinander. Der englische Einfluss ist stark, aber nicht dominant. Man spricht Maltesisch – ein komplexer Mix aus Arabisch, Italienisch und Altenglisch – was den Zugang zusätzlich erschwert.
Wer sich soziale Wärme, tiefe Freundschaften oder einen Business-Partner vor Ort wünscht, muss Geduld mitbringen. Oder seine Erwartungshaltung anpassen.
Zitat eines ehemaligen CEO, der 7 Jahre auf Malta verbracht hat (Quelle: PwC Interview, 2024):
„Malta hat eine sehr klare Linie: Malteser für Malteser. Business läuft anders, Vertrauen braucht Jahre. Wer das nicht versteht, ist schneller wieder weg als er gekommen ist.“
Die wirtschaftliche Realität hinter der maltesischen Kulisse
Malta ist nicht reich. Das BIP pro Kopf liegt unter dem EU-Schnitt. Viele Jobs sind im Tourismus oder im Finanzoutsourcing. Es gibt kein nennenswertes produzierendes Gewerbe. Das macht das Land abhängig von externem Kapital, Immigration und Steuereinnahmen.
In den letzten Jahren wurde das Land immer wieder von EU-Institutionen kritisiert:
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Wegen fehlender Transparenz im Finanzsektor (siehe EU-Kommission, 2022)
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Wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Geldwäschebestimmungen (Moneyval-Bericht, 2023)
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Wegen mangelnder Durchsetzung von Substanzvorgaben bei Holdingmodellen
Das bedeutet: Wer sich heute auf Malta niederlässt, muss wissen, worauf er sich einlässt – steuerlich, wirtschaftlich und strategisch.
Emotionale Realität: Warum viele wieder gehen
Über 25 Personen sind damals über mich nach Malta gekommen. Heute lebt nur noch ein Bruchteil davon dort. Die einen gingen zurück nach Deutschland oder Österreich. Andere zogen weiter – nach Portugal, Zypern, Dubai oder Singapur. Malta war ein Startpunkt, kein Endpunkt.
Warum? Weil Malta nicht für jeden gemacht ist.
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Wer Sonne und Meer liebt, wird glücklich.
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Wer Entschleunigung will, wird zufrieden.
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Wer unternehmerisch wachsen möchte, wird an Grenzen stoßen.
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Wer Qualität und Exzellenz erwartet, wird enttäuscht.
Es ist eine Insel. Ein Mikrokosmos. Und das muss man lieben – oder eben nicht.
Zusammenfassung: Malta als Lebensstandort 2025 – Für wen es passt, für wen nicht
Eignung | Bewertung | Kommentar |
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Digitale Nomaden | Mittel | Gute Connectivity, aber wenig kreative Szene |
Familien mit Kindern | Eher ungeeignet | Schulen teuer, wenig Freizeitangebote |
Ruheständler | Hoch | Sonne, EU, entspannt, medizinische Basis okay |
Unternehmer mit Wachstumsplänen | Niedrig | Infrastruktur limitiert, Zugang zu Talenten schwer |
HNWI auf der Suche nach CBI | Hoch | CBI-Programm stabil, EU-weite Reisefreiheit |
Menschen mit Lifestyle-Fokus | Mittel | Wetter super, Angebot begrenzt, teuer |
Die Wahrheit hinter Malta-Holdingstrukturen 2025 – und warum viele daran scheitern
Der Steuerwunder-Mythos lebt – aber nicht mehr lange
Wenn ich einen Euro dafür bekommen hätte, wie oft mir jemand erzählt hat:
„Ich gründe einfach eine Malta-Holding und zahle nur 5 % Steuern“ – ich müsste heute keine Artikel mehr schreiben.
Malta war über viele Jahre ein Symbol für vermeintlich simple Steuermodelle, die auf dem Papier grandios klangen: 35 % Körperschaftssteuer mit anschließender Rückerstattung von bis zu 30 %? Klingt wie ein Traum – für viele wurde es zum Albtraum.
Und doch kursiert dieser Mythos auch 2025 immer noch in unzähligen YouTube-Videos, auf Webseiten sogenannter „Offshore-Experten“ und bei vielen Gründungsagenturen.
Ich möchte mit diesem Kapitel die Illusion entzaubern – nicht, um Malta schlechtzureden, sondern um jenen Unternehmern zu helfen, die wirklich Substanz aufbauen wollen. Ich selbst habe über sieben Jahre auf Malta gelebt, habe die Mechanismen von innen erlebt und gesehen, wie ganze Lebenswerke durch schlechte Beratung gefährdet wurden.
Malta als Holdingstandort – Warum es (einst) so attraktiv war
Malta war kein klassischer Steuerhafen. Aber durch seine EU-Mitgliedschaft, den Common Law Hintergrund und die Steuererstattungsmechanik wurde es in der Tat zu einem beliebten Standort für Holdinggesellschaften.
Das Modell:
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Körperschaftssteuer: 35 %
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Rückerstattung: 6/7 auf Dividenden → effektive Steuerlast ca. 5–10 %
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Keine Quellensteuer auf Dividenden
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EU-Richtlinie zur Mutter-Tochter-Gesellschaft: Steuerfreier Dividendenfluss innerhalb der EU
Warum es funktionierte (früher):
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Rückerstattungssystem war rechtlich verankert
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Kontrollinstanzen waren noch nicht digital vernetzt
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Substance war formell kaum notwendig
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Internationale Finanzämter hatten wenig Handhabe
Aber diese Zeiten sind vorbei.
2025: Neue Realität durch OECD, ATAD3 und multilaterale Zusammenarbeit
Die OECD-Aktionspläne gegen Steuervermeidung – insbesondere BEPS und nun ATAD3 – haben den Handlungsspielraum drastisch verkleinert.
Malta steht unter intensiver Beobachtung, auch durch den automatisierten Austausch sensibler Unternehmensdaten (CRS & DAC6).
Was heute zwingend notwendig ist, damit eine Malta-Holding anerkannt wird:
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Substanz im Land: Büro, lokale Mitarbeiter, Geschäftsleitung, tatsächliche Geschäftstätigkeit
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Economic Reasoning: Warum ist Malta wirtschaftlich der sinnvollste Standort für Ihre Holding?
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Active Management: Entscheidungsprozesse müssen nachweislich in Malta erfolgen
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Dokumentation: Board Minutes, Geschäftsverlauf, Gehaltszahlungen – alles muss prüfbar sein
„Holdinggesellschaften ohne echte wirtschaftliche Substanz sind heute steuerlich unhaltbar.“
– OECD BEPS Report 2023, S. 81
Fallbeispiel: Als ein Holding-Konstrukt zusammenbrach
Ein Klient kam zu uns, nachdem er über einen deutschsprachigen Gründungsvermittler eine Malta-Holding für seine Beteiligungsgesellschaft gegründet hatte.
Versprochen:
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Keine Steuer
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Kein Aufwand
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Keine Substanz
Die Realität:
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Die Adresse war auf ein Garagentor registriert – gemeinsam mit 317 anderen Firmen.
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Es gab keine Mitarbeiter, keine operative Tätigkeit, keine Buchhaltung vor Ort.
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Nach drei Jahren kam ein Schreiben vom deutschen Finanzamt: „Beweispflicht für tatsächliche Geschäftsleitung“ – und anschließend der Verdacht auf Gestaltungsmissbrauch.
Ergebnis:
Nachzahlungen im sechsstelligen Bereich, Strafzinsen, Rufschädigung.
„Ein Modell, das nicht geprüft wird, ist kein Modell – es ist ein Risiko.“
– Alexander Erber, Ex-Malta-Resident & Senior Consultant
Warum das 5 %-Modell heute nur noch selten funktioniert
Die Rückerstattung gibt es formal noch – aber sie ist an immer mehr Bedingungen geknüpft.
Die maltesischen Steuerbehörden haben strenge Prüfverfahren eingeführt, insbesondere bei ausländischen Gesellschaftern.
Probleme in der Praxis:
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Erstattungen werden verzögert oder ganz verweigert
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Verdacht auf künstliche Konstrukte führt zu tiefgreifenden Untersuchungen
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Rückforderungen bei formalen Fehlern oder Nicht-Substanz
Viele Kanzleien auf Malta bestätigen das intern. Es wird heute nicht mehr blind zurückgezahlt – die Geschäftsmodelle und Strukturen werden auf Herz und Nieren geprüft.
Und das ist auch richtig so.
Malta im internationalen Kontext – kein Safe Haven mehr
Früher war Malta eine Art Grauzone – heute ist es mitten im Blickfeld der EU-Kommission.
Faktoren, die Malta unter Druck setzen:
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Schwarze Listen der EU und der OECD (wenn auch temporär)
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Geldwäscheproblematik und Governance-Mängel (Greylisting-Folgen)
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Internationale Berichterstattung: Financial Times, Bloomberg und Reuters haben mehrfach über kritische Fälle berichtet
„The era of easy tax optimization in Malta is over. What remains is a regulated environment with little margin for error.“ – PwC Malta, 2024 Special Report
Wer heute noch von Malta profitieren kann – und wie
Das bedeutet aber nicht, dass Malta keine Option mehr ist.
Es bedeutet nur: Sie müssen es richtig machen.
Geeignete Szenarien:
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Internationale Holding mit operativen Tochtergesellschaften
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Unternehmen mit Geschäftsführung und Personal auf Malta
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EU-Konformität und steuerliche Transparenz gewünscht
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CBI-Strategien in Kombination mit echten Investitionen
Was Sie brauchen:
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Malta Director, aber aktiv, nicht pro forma
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Geschäftskonto in Malta, aber mit tatsächlicher Nutzung
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Relevante Dokumentation, Substanz, Sitzungsprotokolle
„Steuerersparnis beginnt nicht mit dem Gründungsformular, sondern mit der Frage: Wo entsteht echter Wert?“ – Alexander Erber, 2025
Der Holding-Traum lebt – für jene, die es ernst meinen
Die Holding auf Malta ist kein Trick mehr – sie ist ein Modell für strategische Unternehmer, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Wer glaubt, mit einem simplen Eintrag im Handelsregister Millionen zu sparen, wird 2025 bitter enttäuscht werden.
Ich habe oft erlebt, wie schnell ein falsches Setup zum steuerlichen Bumerang werden kann. Und ich weiß auch: Mit der richtigen Struktur, der richtigen Führung – und der richtigen Beratung – kann Malta weiterhin ein wertvoller Standort sein.
Internationale Entwicklungen und regulatorische Risiken – warum Malta 2025 kein Steuerparadies mehr für jedermann ist
Als ich 2010 nach Malta auswanderte, war die Welt noch eine andere. Nicht nur steuerlich, sondern auch geopolitisch. Damals versprach man mir goldene Zeiten – 5 % Körperschaftssteuer, mediterranes Klima, englische Sprache, eine strategisch günstige Lage in Europa. Heute – 15 Jahre später – hat sich das Blatt gewendet. Was einst als Geheimtipp für Unternehmer galt, ist mittlerweile ein hochregulierter Standort im Fokus internationaler Institutionen. Und genau deshalb ist es heute wichtiger denn je, die Realität hinter den Versprechen zu kennen – und zu verstehen, für wen Malta wirklich noch funktioniert.
Malta 2025: Kein unregulierter Raum mehr
Malta ist längst nicht mehr die stille Ecke Europas, in der Unternehmer anonym agieren und steuerliche Gestaltungen „unter dem Radar“ stattfinden konnten. Internationale Initiativen wie BEPS 2.0 (Base Erosion and Profit Shifting) der OECD, die Anti-Tax Avoidance Directive (ATAD) der EU und CRS-Automatisierungen haben das Umfeld massiv verändert.
Zahlen, Daten, Fakten:
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Die EU-Kommission listete Malta 2023 in mehreren Reports als „High-Risk Jurisdiction“ für aggressive Steuerplanung.
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Das maltesische Finanzministerium bestätigte im Jahresbericht 2024, dass über 87 % der Rückerstattungsanträge auf 5 %-Körperschaftssteuer zusätzlich geprüft wurden.
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Einem UBS Global Wealth Report zufolge ist Malta einer der EU-Staaten mit dem höchsten Anstieg an steuerlichen Betriebsprüfungen bei ausländischen Holdings.
„Wer heute noch glaubt, Malta funktioniere wie 2010, lebt steuerlich in einer Illusion.“
– Alexander Erber, Ex-Malta-Resident & Experte für internationale Unternehmensverlagerung
Holding-Strukturen im Wandel
Die klassische maltesische Holding war einst eine elegante Lösung: 35 % Körperschaftssteuer auf dem Papier, 30 % Rückerstattung nach Beteiligung – effektive Steuerlast von 5 %. Doch das Prinzip basiert auf mehreren Voraussetzungen, die heute kaum noch erfüllt werden:
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Reale Substanz: Ohne Büro, Personal, Geschäftsführung vor Ort keine Anerkennung der Betriebsstätte.
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Economic Presence: „Place of effective management“ muss zweifelsfrei nachgewiesen werden.
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Anti-Abuse Rule: Strengere Interpretation durch lokale Behörden bei Shareholder-Strukturen.
Die maltesischen Behörden haben begonnen, Holdings aktiv zu prüfen. Besonders ausländische Unternehmer ohne Substanz, die über Dritte agieren, sind im Visier.
KPMG Malta (2024): „Das Finanzamt verfolgt zunehmend das Prinzip der wirtschaftlichen Realität – formale Strukturen reichen nicht mehr aus.“
Malta unter Druck: OECD, EU und internationale Zusammenarbeit
Die Zeiten, in denen Malta sich hinter EU-Recht verstecken konnte, sind vorbei. Die internationale Gemeinschaft – angeführt von der OECD – erhöht den Druck:
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OECD Pillar Two: Mindestbesteuerung von 15 % weltweit für Konzerne mit >750 Mio. Umsatz – doch auch kleinere Unternehmen rücken durch nationale Interpretationen zunehmend in den Fokus.
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Country-by-Country Reporting (CbCR): Transparenz über Umsätze, Gewinne, Personal und Steuerlast je Land.
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Blacklisting-Risiken: Im Jahr 2021 war Malta bereits kurzzeitig auf der grauen Liste der FATF (Financial Action Task Force).
Diese Entwicklungen sind keine Theorien – sie verändern konkret die Spielregeln für Unternehmer, die Malta als steueroptimierten Unternehmensstandort nutzen wollen.
Die Realität hinter den Steuertricks
Viele Berater – insbesondere im Online-Bereich – sprechen weiterhin von der „5 %-Lösung“. Doch in der Praxis sehen wir ein anderes Bild:
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Rückerstattungen dauern mittlerweile bis zu 18 Monate.
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Vorabprüfungen durch das Inland Revenue Department nehmen massiv zu.
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Die Anforderungen an Substance (mindestens 2 Mitarbeiter, funktionierendes Büro, lokale Geschäftsführung) werden konsequent durchgesetzt.
Und das wichtigste: Bei Nichtbeachtung droht nicht nur die Aberkennung der Struktur in Malta, sondern auch Nachforderungen aus dem Herkunftsland – inklusive Steuern, Zinsen und Strafen.
„Ein guter Freund von mir kämpfte über drei Jahre mit dem maltesischen Finanzamt – weil seine Struktur auf Sand gebaut war.“ – Alexander Erber, Rückblick aus der Praxis
Die große Unsicherheit: Was passiert in den nächsten 5 Jahren?
Auch wenn niemand eine Glaskugel besitzt: Die Tendenzen sind eindeutig.
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OECD und EU harmonisieren weiter: Nationale Gestaltungen werden immer stärker eingeschränkt.
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Malta wird transparenter: Durch neue Reportingpflichten und digitale Verknüpfungen.
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Strukturen ohne echte Substanz werden vollständig verschwinden – oder mit Nachforderungen konfrontiert.
Die gute Nachricht: Wer heute handelt und sich professionell beraten lässt, kann sein Setup rechtzeitig anpassen oder in einen besser geeigneten Standort verlagern.
Für wen Malta weiterhin funktioniert
Trotz aller Herausforderungen bleibt Malta ein interessanter Standort – für die Richtigen:
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Unternehmer, die tatsächlich in Malta leben oder leben möchten.
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Digitale Dienstleister mit echtem Personal auf der Insel.
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Investoren, die auf CBI setzen und sich langfristig in der EU positionieren wollen.
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Private Equity-Modelle, bei denen Holdingstrukturen strategisch klug mit Substance verbunden sind.
Was nicht mehr funktioniert: Briefkastenlösungen, Scheindirektoren, Substanzmängel, fiktive Geschäftsführung aus Dubai oder Zürich.
Wahrheit statt Illusion – und Klarheit statt Steuer-Tricks
Malta ist nicht tot. Es ist nur erwachsen geworden. Und das bedeutet: Nur wer die Regeln kennt, kann sie richtig nutzen.
„Ich sage es, wie es ist: Wer heute noch mit Tricks arbeitet, verliert morgen das, was er sich steuerlich glaubte gesichert zu haben.“ – Alexander Erber, Unternehmensberater, Senior Consultant NBF
Sie haben Fragen? Dann lesen Sie auch unsere anderen Malta-Artikel zur Residency, zu den 5 %-Mythen oder zum CBI-Programm.
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Wenn der Mythos Realität trifft – Substanzanforderungen und regulatorische Realität im Jahr 2025
„Es gibt keine Abkürzung mehr.“
Ein Satz, den ich in meiner Beratungspraxis im Zusammenhang mit Malta in den letzten Jahren immer häufiger sagen musste. Und das aus gutem Grund. Wer heute noch glaubt, man könne mit einer simplen Holding-Struktur und einem hübschen Gesellschaftsvertrag eine reale Steuerlast von fünf Prozent erreichen, der lebt in einem steuerstrategischen Paralleluniversum.
Ich selbst habe es erlebt. Als ich 2010 nach Malta kam, war das Land ein Eldorado für strukturierte Steuerlösungen. Das sogenannte „Refund-Modell“, bei dem 6/7 der Körperschaftssteuer (35 %) an den Shareholder zurückerstattet wurden, funktionierte – damals. Aber was viele nicht wissen: Schon zu jener Zeit war es kein Selbstläufer. Und seitdem hat sich das Spiel komplett verändert.
Substanzanforderungen: Das neue Damoklesschwert
Im Jahr 2025 ist es nicht mehr möglich, ohne echte wirtschaftliche Präsenz auf Malta eine steuerlich wirksame Holdingstruktur zu betreiben. Der Begriff „Substanz“ ist längst zur zentralen Compliance-Prämisse geworden – und zwar nicht nur auf dem Papier.
Das bedeutet konkret:
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Ein physisches Büro, das tatsächlich genutzt wird – kein Briefkasten.
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Mindestens ein fest angestellter Mitarbeiter vor Ort, mit Arbeitsvertrag und Sozialversicherung.
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Regelmäßige Sitzungen der Geschäftsleitung, die dokumentiert werden müssen – inklusive Protokollen.
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Reale unternehmerische Entscheidungen, die aus Malta heraus getroffen und nachweisbar sind.
Diese Anforderungen werden zunehmend von internationalen Prüforganisationen und nationalen Behörden abgefragt – darunter das deutsche Bundeszentralamt für Steuern, aber auch Schweizer und österreichische Finanzbehörden. In enger Abstimmung mit der OECD wurden Prüfroutinen entwickelt, die gezielt auf Substanzmängel hin screenen.
Der Schatten der Vergangenheit: 300 Firmen auf einem Garagentor
Ein prägnantes Beispiel, das bis heute durch Compliance-Workshops geistert: Ein einziger Garagenhof in Malta war einst Sitz von über 300 Firmen – alle angeblich mit eigenem operativen Geschäft. Die Adresse ist mittlerweile auf schwarzen Listen diverser Steuerverwaltungen gelandet. Wer heute noch Post dorthin schickt, riskiert ein automatisches Prüfverfahren.
Zitat eines Klienten (anonymisiert, 2023):
„Hätten wir vorher gewusst, dass diese Adresse längst bei der deutschen Finanzverwaltung gelistet ist, hätten wir nie mit dieser Kanzlei zusammengearbeitet. Heute zahlen wir doppelt.“
Fallstudie: Wenn ein Holding-Traum zum steuerlichen Albtraum wird
Ein Klient aus Süddeutschland verlegte 2019 seine Unternehmensstruktur nach Malta. Die Holding existierte – auf dem Papier. Ein Virtual Office, keine Mitarbeiter, ein Treuhand-Direktor, der nie in Erscheinung trat. 2024 wurde das Konstrukt im Rahmen einer AEoI-Prüfung (automatischer Informationsaustausch) offengelegt. Ergebnis: Nachforderungen im siebenstelligen Bereich. Das Modell wurde rückwirkend als steuerlich nicht anzuerkennen klassifiziert. Substanz? Fehlanzeige.
Neue Prüfrealitäten durch OECD & EU-Richtlinien
Die aktuellen Regulierungsentwicklungen rund um die OECD-Initiative BEPS 2.0 (Base Erosion and Profit Shifting) und die geplante EU-Richtlinie „Unshell Directive“ führen dazu, dass sämtliche Holdings, die keine wirtschaftliche Realität vorweisen können, künftig ihre Steuerprivilegien verlieren – rückwirkend.
Laut dem aktuellen KPMG-Malta-Report 2025 stehen mehr als 60 % aller „Letterbox Holdings“ unter Vorbehalt. Die maltesischen Behörden selbst haben das Mandat, die Sauberkeit ihrer Unternehmenslandschaft zu beweisen – unter Androhung von Sanktionen auf europäischer Ebene.
Warum No Borders Founder konsequent abrät – oder neu aufsetzt
In meiner Beratungspraxis habe ich in den letzten drei Jahren mehr als ein Dutzend Malta-Setups rückabwickeln oder komplett restrukturieren müssen. Viele dieser Klienten wurden von YouTube-Gurus oder Gründungsagenturen mit falschen Versprechungen gelockt.
„Eine Holding ohne Substanz ist kein Steuermodell, sondern ein Zeitbombe – und Malta ist mittlerweile ein gefährliches Spielfeld für schlechte Beratung.“ – Alexander Erber
Wir analysieren jedes Holding-Modell radikal ehrlich, prüfen, ob sich ein Setup lohnt – oder ob ein anderes Land wie die VAE, Irland oder Portugal nicht die deutlich bessere Option bietet. Malta ist nicht tot – aber es ist nicht mehr für jeden geeignet.
Nur wer die Realität akzeptiert, kann strategisch handeln
Malta bleibt ein interessanter Holdingstandort – wenn man es richtig macht. Wer aber glaubt, mit einem 3.000-Euro-Setup und einem Treuhandvertrag eine internationale Steuerstruktur zu erschaffen, riskiert nicht nur Nachzahlungen, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen.
Die neue Realität heißt: Substanz, Substanz, Substanz.
Malta unter Druck – Das Ende alter Steuertricks und der Beginn einer neuen Realität
Die Zeiten des steuerlichen Schattenreichs sind vorbei
Es war einmal die Zeit, da wurde Malta als steuerliches Wunderland gefeiert – ein Ort, an dem Unternehmen mit einer effektiven Körperschaftssteuer von angeblich nur 5 % operieren konnten, während sie gleichzeitig von der EU-Regulierung profitierten und mit dem britischen Rechtsrahmen kokettierten. Doch das Spiel hat sich verändert – radikal, nachhaltig und unumkehrbar. Wer heute glaubt, mit denselben Modellen aus den 2010ern steuerlich unbemerkt durch das Dickicht internationaler Transparenz zu manövrieren, begibt sich auf einen gefährlichen Irrweg.
Malta steht heute unter massivem internationalen Druck – nicht nur von der OECD, sondern auch von EU-Gremien, der FATF, dem US-Finanzministerium und insbesondere von den nationalen Steuerbehörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die früher gefeierten Rückerstattungsmodelle, sogenannte Full Imputation Systems, werden mittlerweile akribisch geprüft. Was früher als legitime Gestaltung galt, gilt heute vielerorts als aggressives Steuervermeidungsmodell – mit allen Konsequenzen.
In diesem Kapitel zeigen wir auf, warum alte Strukturen nicht mehr funktionieren, welche internationalen Entwicklungen Malta unter Zugzwang setzen und warum ein bloßer Wohnsitz oder eine Briefkastenfirma heute längst nicht mehr ausreichen. Dies ist kein Artikel für Träumer – sondern für Unternehmer, die verstehen wollen, was noch geht und was nicht mehr.
Malta im Visier der OECD und EU – Die internationalen Spielregeln ändern sich
Die wichtigste Veränderung beginnt auf internationalem Parkett. Mit dem OECD-Projekt BEPS 2.0 (Base Erosion and Profit Shifting) sowie dem EU Anti-Tax Avoidance Directive (ATAD) wurde ein Paradigmenwechsel vollzogen: Staaten werden heute nicht mehr nur an ihrer Gesetzgebung gemessen, sondern an der tatsächlichen Umsetzung wirtschaftlicher Substanz.
Malta, lange Zeit beliebt für Holdingstrukturen mit Rückerstattungssystemen (Tax Refunds), gerät dadurch massiv unter Druck:
Zitat von Pascal Saint-Amans (ehem. OECD-Steuerchef): „Das Ziel ist nicht nur Transparenz – es geht darum, dass Unternehmen dort besteuert werden, wo sie real wirtschaften.“
Die Konsequenz für Malta?
Jede Holdingstruktur, jede Betriebsstätte und jede Steuerstruktur muss heute Substanz nachweisen: Büro, Personal, Geschäftsführung, reale Aktivitäten. Und diese Substanz muss wirtschaftlich „vernünftig“ erscheinen – nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Rahmen sogenannter Principal Purpose Tests.
Die 300-Firmen-Garagentor-Katastrophe – Symbol des Systemmissbrauchs
Ein besonders unrühmliches Kapitel wurde durch die Praxis einiger dubioser Gründungsagenturen geschrieben: Über 300 Firmen waren auf dieselbe Garageneinfahrt registriert worden. Kein Empfang, kein Büro, kein Personal – nichts außer einer eingetragenen Adresse. Ein Beispiel dafür, wie weit die „kreative Gestaltung“ ging.
Diese Adressen sind heute längst in internationalen Datenbanken gelistet. Wer denkt, er könne mit derart simplen Methoden Finanzämter austricksen, unterschätzt deren digitale Vernetzung – und den politischen Druck auf aggressive Modelle.
Alexander Erber, Ex-Malta-Resident & Senior Consultant: „Diese Modelle waren nie nachhaltig – und wer sie heute noch propagiert, handelt nicht nur unseriös, sondern gefährlich. Der Preis wird oft erst Jahre später bezahlt – mit Zinsen, Strafzuschlägen und verlorener Glaubwürdigkeit.“
Die neue Realität: Substanz, Substanz, Substanz – sonst nichts
Seit 2023 gelten verschärfte Mindeststandards für die Anerkennung steuerlicher Betriebsstätten in Malta. Diese beinhalten unter anderem:
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Mindestens ein physisches Büro mit eigenem Mietvertrag
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Angestellte in operativen Schlüsselrollen
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Aktive Geschäftsführung vor Ort
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Lokal abgeschlossene Verträge
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Nachweis aktiver Geschäftstätigkeit in Malta
Der sogenannte „Mind Substance Test“ ist nicht mehr freiwillig – er wird aktiv durch maltesische Behörden geprüft. Wer ihn nicht erfüllt, verliert nicht nur die Steuervergünstigungen, sondern läuft Gefahr, dass ausländische Finanzbehörden die Betriebsstätte gar nicht anerkennen – mit dem Ergebnis, dass der gesamte Gewinn im Ursprungsland steuerpflichtig wird.
Der Fall Deutschland: Steuerliche Rückverlagerung mit voller Wucht
Besonders die deutschen Finanzämter haben in den letzten zwei Jahren ihre Prüfmechanismen verschärft. Das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) arbeitet eng mit dem maltesischen Finanzministerium zusammen. Stichprobenhafte Anfragen zur tatsächlichen Substanz von Firmen sind keine Seltenheit mehr. Wer in Deutschland seinen Wohnsitz aufgegeben hat, aber weiterhin enge wirtschaftliche und familiäre Verbindungen hält, läuft Gefahr, als inländisch steuerpflichtig zu gelten – trotz „Auslandsfirma“.
Die typischen Risikofaktoren:
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Kein tatsächlicher Umzug nach Malta
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Keine maltesische Geschäftsführung
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Keine lokalen Mitarbeiter
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Entscheidungsfindung weiterhin aus Deutschland
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Gleichlautende IP-Adresse bei E-Mail-Kommunikation und Zoom-Calls
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Zahlungsströme ausschließlich von oder nach Deutschland
Zitat eines anonymen Steuerprüfers aus NRW (2024): „Wir sehen dieselben Briefkastenadressen immer wieder. Malta ist längst kein schwarzer Fleck mehr auf unserer Landkarte – sondern ein Hotspot für Rückverlagerungsprüfungen.“
Was noch funktioniert – und für wen Malta weiterhin eine Chance ist
Trotz dieser Entwicklungen ist Malta nicht tot. Wer das Land wirklich als Lebensmittelpunkt wählt, wer die Sprache lernt, sich integriert, ein echtes Unternehmen aufbaut und von Malta aus wirtschaftlich aktiv ist – der kann nach wie vor von interessanten steuerlichen Anreizen profitieren.
Zu den noch funktionierenden Modellen zählen:
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Holdingstrukturen mit substanziellem operativem Geschäft
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Malta als EU-Standort für Tech-, Gaming- oder Finanzdienstleister
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Residency by Investment kombiniert mit tatsächlichem Aufenthalt
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Internationale Unternehmensgruppen mit echter Präsenz in mehreren Ländern
Wichtig ist: Nichts funktioniert mehr ohne Substanz. Und Substanz ist nicht das, was man mietet – sondern das, was man lebt.
CBI, Residency & Exit-Strategien – Nur sinnvoll mit langfristiger Perspektive
Malta bietet nach wie vor interessante Citizenship by Investment Programme (CBI) und Residency by Investment Modelle – jedoch mit hohen Anforderungen und starken Kontrollen. Das Image des Landes hat unter früheren Missbrauchsfällen gelitten, was zu verschärften Überprüfungen bei Anträgen geführt hat.
Zudem gilt: Wer Malta nur als „Zwischenlösung“ wählt, um kurzzeitig Steuern zu sparen, wird langfristig Probleme bekommen. Die maltesischen Behörden, aber auch internationale Organisationen wie FATF und OECD, haben die Mechanismen durchschaut. Nur wer Malta als strategisch langfristigen Standort nutzt, hat eine stabile Grundlage.
Der Spielraum ist kleiner – die Chancen sind es nicht
Malta hat sich verändert. Die steuerlichen Vorteile sind nicht verschwunden – aber sie sind nicht mehr für jeden erreichbar. Wer den Standort strategisch nutzt, sich klar für Präsenz und Integrität entscheidet, kann auch 2025 und darüber hinaus von Malta profitieren. Doch die Zeiten der Tricks und Täuschungen sind vorbei.
Alexander Erber, April 2025 – Ex-Malta-Resident, Strategieberater und Experte für internationale Standortverlagerung: „Malta ist kein Steuerparadies mehr – aber es ist ein Ort mit Potenzial. Für alle, die es ernst meinen. Und nicht für jene, die nur auf den schnellen Gewinn aus sind.“
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Was bleibt – und was Sie tun sollten, bevor es zu spät ist
„Es braucht keine Krise, um Entscheidungen zu treffen – aber es braucht Klarheit, um die richtigen zu treffen.“ – Alexander Erber, April 2025
Malta hat viele Gesichter gezeigt. Für manche war es ein sicherer Hafen, für andere eine Zwischenstation – und für wieder andere ein Irrweg, dem sie lange nachtrauern. Es ist kein Ort, den man rational oder emotional nur einseitig bewerten kann. Und gerade deshalb ist es so entscheidend, mit der richtigen Erwartung und dem richtigen Setup an diesen Standort heranzugehen.
Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Monate auf der Insel. 2010 – voller Aufbruch, voller Hoffnung, voller Visionen. Es war meine erste echte Auswanderung, ein großer Schritt. Und einer, der mich über Jahre hinweg geprägt hat. Malta wurde damals verkauft als das steuerliche Eldorado Europas. 5 % Steuern, schnelle Gründungen, EU-Mitgliedschaft, gutes Wetter. Es schien alles perfekt. Doch wie so oft, steckt die Wahrheit in der Umsetzung – und in den Details.
Was auf dem Papier brillant aussieht, kann in der Realität gewaltig scheitern, wenn man nicht aufpasst.
Malta ist nicht falsch – nur falsch genutzt oft gefährlich
Wer heute noch mit einem 08/15-Setup nach Malta geht – ohne Substanz, ohne echte Geschäftsführung, ohne tatsächlichen Lebensmittelpunkt –, riskiert mehr als nur ein paar Nachzahlungen. Er riskiert die gesamte wirtschaftliche Zukunft.
Denn 2025 ist ein anderes Jahr als 2015. Die OECD hat nachgeschärft. Die EU-Kommission hat den Informationsaustausch vertieft. Nationale Behörden haben die Spielregeln verändert. Es genügt nicht mehr, eine Briefkastenfirma zu haben und sich alle paar Monate einmal zu melden. Es reicht nicht, auf ein altes Modell zu setzen, das einst funktionierte.
Wenn Holdingstrukturen heute funktionieren sollen, dann nur mit:
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tatsächlicher Geschäftsleitung im Land,
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lokalen Mitarbeitern oder Managementfunktionen,
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physischen Büros und klarer Geschäftstätigkeit,
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einer durchdachten, rechtskonformen internationalen Steuerstrategie.
Alles andere ist Wunschdenken. Und Wunschdenken endet meist vor Gericht.
Persönlich. Real. Lehrreich.
Ich habe damals vieles falsch gemacht – nicht im juristischen Sinne, aber im unternehmerischen. Ich habe vertraut, was man mir erzählt hat. Ich habe die Versprechen geglaubt, die manche Gründungsagenturen machten. Und ich habe nicht genau hinterfragt, wie realistisch dieses 5 %-Modell tatsächlich ist, wenn man nicht dauerhaft vor Ort lebt, keine operative Tätigkeit in Malta entfaltet und sich stattdessen auf das Konstrukt allein verlässt.
Ein guter Freund von mir – über dieselbe Agentur wie ich in Malta gelandet – hat über Jahre hinweg mit dem maltesischen Finanzamt gekämpft. Die Nachforderungen waren existenzbedrohend. Und die Gespräche mit deutschen Steuerbehörden füllten Aktenordner. Der Grund: kein Betrug, kein Vorsatz. Sondern schlicht: schlechte Struktur. Und blinder Glaube an ein Versprechen, das längst nicht mehr haltbar war.
Für wen Malta heute (noch) passt – und für wen nicht
Wer bleibt, sollte sich folgende Fragen ehrlich stellen:
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Habe ich meine Geschäftsleitung tatsächlich in Malta?
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Sitze ich physisch regelmäßig dort oder nur auf dem Papier?
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Sind meine Strukturen rechtskonform im Sinne der neuen OECD-Richtlinien?
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Gibt es funktionierende Substance-Vorgaben in meinem Holding-Konstrukt?
Und wer Malta gerade neu in Erwägung zieht, sollte Folgendes berücksichtigen:
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Möchte ich in Europa bleiben – mit allen Vor- und Nachteilen?
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Bin ich bereit, tatsächlich Substanz aufzubauen?
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Habe ich Zugang zu einer hochwertigen Beratung, die mir nicht nur verkauft, sondern auch ehrlich abrät?
Denn genau das ist der Unterschied zwischen kurzfristigem Steueroptimismus – und einer nachhaltigen internationalen Positionierung.
Kein Abschied von Malta. Aber ein Abschied von Illusionen.
Malta ist nicht tot. Ganz im Gegenteil. Für viele unserer Klienten, die bewusst und strategisch planen, ist es ein hochinteressanter Standort. Es gibt nach wie vor steuerliche Vorteile – wenn man es richtig macht. Es gibt nach wie vor Möglichkeiten – wenn man mit dem richtigen Setup arbeitet. Und es gibt nach wie vor eine große strategische Relevanz – wenn man weiß, worauf es 2025 und darüber hinaus ankommt.
Doch es ist eben kein Standort mehr für „leichte Steuerlösungen“. Dafür ist die Zeit vorbei.
Warum wir anders beraten
Was wir bei No Borders Founder tun, ist nicht das, was der Markt verkauft. Wir bauen keine Luftschlösser. Wir optimieren keine Konstrukte, die schon bei der kleinsten Betriebsprüfung zusammenbrechen. Wir sagen auch einmal Nein zu einem Setup – wenn wir wissen, dass es mittel- bis langfristig nicht funktionieren wird.
Unsere Klienten suchen keine einfache Lösung. Sie suchen eine tragfähige, ehrliche, nachhaltige Lösung. Und sie schätzen es, wenn wir ihnen Klartext bieten – statt Hochglanzfolien.
Was bleibt, ist Entscheidung
Vielleicht sind Sie schon in Malta. Vielleicht überlegen Sie noch. Vielleicht haben Sie eine Struktur, die Ihnen Bauchschmerzen bereitet. Oder eine Idee, die Sie endlich strategisch prüfen lassen wollen.
Dann ist jetzt der Moment.
Nicht weil es eilt – sondern weil Klarheit der erste Schritt zu echter Freiheit ist.
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Alexander Erber
April 2025
Ex-Malta-Resident, Senior Consultant für internationale Holdingstrukturen & globale Standortstrategien